Jährlich veröffentlicht das Reuters Institut für Journalismus seinen Bericht zur Medienlandschaft. Wir haben die fünf auffälligsten Entwicklungen im Podcasting 2021 zusammengefasst.
Im Juli war es wieder so weit: Das Reuters Institute of Journalism in Oxford veröffentlichte seinen Bericht. Wir haben die für Österreich relevanten Entwicklungen im Bereich Podcasting für euch rausgesucht. Darin werden verschiedene Studien aus 46 Ländern zusammengefasst und befragt wurden insgesamt mehr als 92 000 Menschen weltweit.
1. Es gibt noch nicht genug Podcasts
Allein auf Apple Podcast gibt es mittlerweile mehr als zwei Millionen Formate und es kommen laufend neue dazu. Die Tendenz ist steigend, und übersättigt ist er noch nicht. Aber: Wer gehört werden möchte, braucht zusätzlich zum Podcast ein Marketingkonzept.
2. Corona pushte News-Podcasts in den eigenen vier Wänden
2021 liegt der Fokus des Berichts auf den Auswirkungen der Coronakrise auf die Medienlandschaft. Im März 2020 hatte gefühlt plötzlich jede Person einen eigenen Podcast, aber es wurden nicht mehr als sonst gehört. Denn: Die meisten Menschen konsumieren Podcasts auf ihren täglichen Weg in die Arbeit oder Schule. Während Corona fielen diese weg und das zeichnete sich statistisch ab.
Das Vertrauen in bereits bekannte Formate stieg weiter. So wurden Nachrichten-Sendungen des öffentliche-rechtlichen Rundfunks und Nachrichten-Podcasts zu den Gewinnern der Krise.
Podcasting ist nicht mehr geworden, die Hör-Situation hat sich verändert: vom Weg in den Öffis oder im Auto hin nach Hause, als Teil der täglichen Routine. In Zukunft könnte sich das ändern, oder Unterwegs-Hören könnte wieder zusätzlich zum Zuhause hören dazu kommen.
3. Österreich liegt im Podcast-Mittelfeld
Durchschnittlich hören in Europa 31 Prozent der Befragten monatlich Podcasts. In Österreich sind es 32 Prozent und 27 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher teilen Nachrichten über Soziale Medien. Anders ist die Situation in Deutschland. Dort hören 25 Prozent der Befragten im Monat Podcasts. In Europa ist das Format am beliebtesten in Irland: 41 Prozent konsumieren regelmäßig Podcasts.
4. „Ich hab jetzt auch einen Podcast“
Die meisten Menschen entdecken Podcasts durch Empfehlungen von Freund:innen, Kolleg:innen oder Familie (37 Prozent). Auf Platz zwei liegt Recherche im Internet (27 Prozent). 25 Prozent der Befragten stoßen auf Podcasts durch Empfehlungen auf Social Media und 24 Prozent durch Empfehlungen direkt in der App, auf der sie Podcasts hören. Das heißt, nicht zögern und ganz frech den eigenen Podcast im Freundeskreis promoten.
5. „Interessiert mich nicht“
Wenn jemand keine Podcast hört, dann weil …
- sie nicht genug Zeit dafür haben (20 Prozent).
- es keine neuen Themen gibt – nichts, das nicht wo anders gefunden werden könnte (18 Prozent).
- sie nicht auf dem Handy hören wollen (12 Prozent).
- die Episoden zu lange sind (12 Prozent).
- sie nicht wissen, wo es Podcasts gibt (10 Prozent).
- es zu viele gibt (9 Prozent).
- die Themen uninteressant sind, oder die eigenen Interessen nicht abgedeckt werden (8 Prozent).
Der Podcast-Zenit ist noch nicht erreicht
Technische Entwicklungen werden in Zukunft den Markt verändern. Neue Geräte, wie Smart Speaker werden Podcasting pushen, ein Beispiel dafür ist Amazons Alexa. Diese Geräte erreichen in Großbritannien 22 Prozent der Erwachsenen, in Deutschland 15 Prozent. Aktuell verwendet aber kaum jemand diese Boxen für Nachrichten- oder Podcast-Konsum.
Die beliebteste Plattform für Podcasts in Europa bleibt Spotify, international ist es Apple Podcast, wobei Ersterer aufholt. Generell hängt es stark vom Land ab, auf welcher Plattform Podcasts gehört werden. 15 Prozent der Deutschen nutzen dafür die ARD Audiothek, 29 Prozent Spotify, 22 Prozent Youtube und 8 Prozent Apple Podcast.
Aktuell ist Youtube in den USA die beliebteste Plattform. Das hängt mit der Verbreitung von Zoom und Video-Telefonie zusammen. Diese Art der Video-Podcasts ist im deutschsprachigen Raum wenig verbreitet.
Wem hören wir 2021 zu?
Grundsätzlich bleibt der Kampf um die Aufmerksamkeit auch 2021: Der Tag hat 24 Stunden und die menschliche Aufmerksamkeitsspanne ist begrenzt. Influencer oder Menschen mit großen Online-Reichweiten profitieren dem gestiegenen Vertrauen der Nutzer:innen in Personen oder Kanäle, die sie bereits kennen. Wer bereits Reichweite hat, muss sie nicht kaufen oder anders generieren. Das kann durch einen Blog sein, den eigenen Twitter-Account oder die Instagram-Präsenz. Wer die eigene Nische kennt und bereits ein Publikum hat, für die oder den ist es einfacher, eine Hörerschaft für den eigenen Podcast zu finden.
Hört rein!
Es gibt mehr als zwei Millionen Podcasts, aber das sind noch nicht genug. Am besten empfehlt ihr eure Favoriten eurem Umfeld und fragt sie, was sie eigentlich hören. Unsere Empfehlungen für den Sommer findet ihr hier im Blog. Unsere Podcastwerkstatt-Originale findet ihr auf Simplecast, Spotify, Apple Podcast, Amazon Music und überall sonst, wo es Podcasts gibt.