Der Trend geht in eine bestimmte Richtung

„Sehen und gesehen werden.“ Diesen Spruch kennen wir alle und genau dieser Spruch wird schön langsam aber sicher abgelöst von „hören und gehört werden“. Siri, Alexa, mittlerweile auch Twitter, LinkedIn und weitere Plattformen funktionieren entweder vollständig oder zumindest teilweise mit einer Audio-Funktion. Google transkribiert bereits Podcasts auf seinen Plattformen um sie auffindbar zu machen, ohne dass man den Titel des Podcasts oder der Episode kennt. Das Transkript wird in den Quellcode eingearbeitet.

Der „Hype“ rund um Podcasts dauert schon viel zu lange, um ihn überhaupt noch einen Hype nennen zu können. Jedes Jahr überschlagen sich die Nutzerzahlen aufs Neue und auch „klassische“ Medienhäuser sehen Podcasts nicht mehr nur als zusätzliches Format, das bespielt werden muss, sondern als wichtige Erweiterung ihres Angebots und das auch zurecht. Während wir für „klassische“ Inhalte wie Texte, Bilder oder Videos einen Bildschirm brauchen, konsumieren wir die Inhalte eines Podcasts ohne direkte Interaktion mit einem Device. Das Smartphone bleibt in der Tasche, am Schreibtisch oder in der Halterung im Auto oder auf dem Lenker unseres Fahrrads. Dieses Format erlaubt es uns, die Inhalte in einer Situation zu konsumieren, in der wir andere Medien nicht oder nur sehr schwer konsumieren können. Beim Putzen hören wir berühmten Menschen zu, wie sie über das Leben philosophieren. Wir lassen uns beim beim Sport erklären, was es mit künstlicher Intelligenz in Fahrzeugen auf sich hat oder beim Einkaufen hören wir einer Sexualwissenschaftlerin zu, die uns erläutert welche Praktiken beim Liebesakt gerade modern sind. Durch dieses Format haben sich die Möglichkeiten um Inhalte zu konsumieren erweitert.

Die User:innen nehmen das Heft wieder selbst in die Hand. Während im Sekundentakt neue Tweets, Stories oder Beiträge auf Facebook über den Bildschirm flimmern und man nach fünf Sekunden zwar alles gesehen, das meiste jedoch schon wieder vergessen hat, entscheidet man sich bei Podcasts bewusst für einen Inhalt. Es findet eine Entschleunigung statt und gleichzeitig ist man bereit, die Inhalte einer Podcast-Episode bewusster wahrzunehmen. Das macht die Sache nicht nur für Medien sondern auch für die Wirtschaft interessant.

Inhalte können über Interviews, Reportagen, Kommentar-Formate, Erfahrungsberichte u.v.m. kostenlos für User bereitgestellt werden

Neben der Möglichkeit der klassischen Werbung (teilweise mit einem sehr viel höheren TKP als bei vergleichbaren Formaten wie Radio) werden immer mehr Unternehmen und Organisationen auf dieses Format aufmerksam und beginnen ihre Inhalte über Podcasts auszuspielen. Dabei geht es in den meisten Fällen jedoch nicht um eine direkte Werbung für ein Produkt oder eine Dienstleistung, sondern um hochwertige Inhalte, welche die HörerInnen zu schätzen lernen. Diese hochwertigen Inhalte können über Interviews, Reportagen, Kommentar-Formate, Erfahrungsberichte u.v.m. kostenlos für User bereitgestellt werden. Mit dem richtigen Konzept und einer professionellen Vorbereitung macht der Launch eines Podcasts nicht nur Spaß sondern auch sehr viel Sinn. Natürlich bedarf es dabei einer umfassenden Kommunikationsstrategie, die dafür sorgt, den Podcast auf dem Markt in der relevanten Zielgruppe zu etablieren.

Gibt es schon zu viele Podcasts? Natürlich nicht. Es gibt auch nicht zu viele Bücher, Blogs, YouTube-Kanäle oder zu viele Websites. Die Kunst ist es, seine Zielgruppe genau zu definieren und mit hochwertigen Inhalten im Podcast sowie in der Vermarktung über die verschiedenen Kanäle zu erreichen. Jedes Thema hat eine Zielgruppe die sich freut, wenn für sie relevante Inhalte produziert und veröffentlicht werden.


Dieser Beitrag stammt aus dem Jahr 2020.